Wechseln der Öl-Trockenfüllmenge bei gleichzeitigem reinigen/spülen, speziell auch bei Wandlern ohne Ölablaßschraube, zur Vorbeugung und Beseitigung von Automatikgetriebeproblemen wie zum Beispiel:
Glykolverseuchung
Schaltstöße
Schalten mit Verzögerung
Hochschalten bei zu hoher Drehzahl
Anfahrschwäche
Ruck beim Gang einlegen
allgemeines ruckeln
Rupfen beim Anfahren
Kickdownprobleme
störende Geräusche
rupfende Wandlerüberbrückungskupplung KÜB
dadurch entstehenden Vibrationen
Notlauf aufgrund Drehzahlunterschieden
Weiterhin sind ein Spülen des Wärmetauschers nach Getriebetausch sowie eine Neubefüllung möglich.
Nie wieder Ölwechsel?
Warum doch und in welchen Intervallen?
Fast alle Fahrzeughersteller geben aus Kostengründen eine Lifetime-Befüllung an, obwohl sich die Rückstände und Ablagerungen nicht vermeiden lassen. Dadurch bedingt, zeigen sich in der Praxis vermehrte Defekte. Besonders belastet sind drehmomentstarke und schwere Fahrzeuge bzw. Anhängerbetrieb sowie Kurzstreckenfahrzeuge. Ein regelmäßiger ATF-Ölwechsel kann die Lebensdauer des Getriebes wesentlich verlängern. Der Reibwert der Kupplungen kann konstant gehalten werden. Schmutz und Abrieb im Getriebe werden verringert. Ein sauberer Ölfilter sorgt für stabile Druckverhältnisse im Getriebe.
Die Aufgaben des ATF (Automatic Trans Fluid) sind: die Leistungsübertragung im Wandler, betrieb der hydraulischen Steuerung und Betätigung der Schaltelemente, gezielte Beeinflussung der Reibwerte an den Schaltelementen sowie Wärmeabfuhr und Schmierung. Der Temperaturbereich für das ATF beträgt ca. -30°C bis max. 400°C. Ein Grund für die Automatikgetriebeprobleme ist die Alterung des Öls, welches nicht nur die Viskosität beeinflusst, sondern auch durch Aufnahme von Feuchtigkeit die Korrosion in den Getriebebauteilen fördert, was meistens zu den besagten Defekten führt. Der Abrieb besteht aus Metall (auch Aluminiumstaub aus der Fertigung!) und Reibbelagpartikeln, wie die Kupplungslamellen. Diese lagern sich im kompletten System ab und beeinflussen die Funktion der empfindlichen Steuerventile (diese können dann im warmen oder kalten Zustand klemmen) und der Dämpfungselemente, verstopfen oder behindern den Ölfluss, angefangen beim Ölsieb über die hydraulische Steuereinheit und den Wandler. Auch wird die Zahnradölpumpe durch den Abrieb der Sintermetallkupplungen belastet. Ebenso ist die Schmierung beeinträchtigt, was wiederum zu erhöhtem Abrieb an den Aluminiumbauteilen führt (erkennbar an dem schwarzen Öl). Das alles kann die Lebensdauer des Getriebes erheblich verkürzen. Nur durch einen „kompletten Automatikgetriebeölwechsel" sind die Ablagerungen zu entfernen.
Wenn der Fahrzeughersteller keine kürzeren Intervalle vorschreibt, ist je nach Belastung ein Wechsel nach 3-6 Jahren oder 60-120.000 Kilometern besonders sinnvoll. Bei Automatikgetrieben ist jedoch konstruktionsbedingt ein vollständiger Austausch des Öles auf herkömmliche Weise nicht möglich, wenn der Wandler über keine Ablassschraube verfügt. (Aber selbst bei vorhandener Ablassschraube, werden beim einfachen Öl ablassen im Gegensatz zur Spülung nicht alle Schmutzpartikel aus dem Wandler abgeführt. Wenn das Öl einfach nur abgelassen wird, bleibt viel Schmutz im Wandler zurück, so als wenn man vergleichsweise in einen Eimer mit schmutzigem Wasser unten ein Loch bohrt und das Wasser zwar abläuft, jedoch viel Dreck im leeren Eimer zurückbleibt, der sich nur durch nachspülen entfernen läßt). Dies ist jeweils an der Differenz der Ölwechselmenge zur Trockenfüllmenge erkennbar. Da durch eine Teilerneuerung des Öls keine Reinigung des Systems erfolgt, sondern nur die Qualitätsverbesserung des Öls, wurde das Automatikölwechselsystem vor allem für Getriebe ohne Wandlerablaßschraube konstruiert. Dieses ermöglicht nicht nur einen schnellen und vollständigen Austausch des kompletten Öles, sondern es erfolgt auch durch Zugabe eines Vorreinigers vorab eine schnelle und sehr wirksame Getriebereinigung aller Komponenten. (Beim alten Öl sind die Additive erschöpft und der Schmutz wird nicht mehr gelöst. Beim neuen Öl mit frischen Additiven löst sich der Schmutz, aber der Ölstopfen ist wieder zu!)
Auf der Rücklaufseite des Wärmetauschers besteht die Möglichkeit, das Automatikgetriebeöl im laufenden Betrieb zu entnehmen, sofern neues Öl in gleicher Menge eingepumpt werden kann.
Der Ölwechsel mit dem Automatikölwechselsystem rechnet sich nicht nur durch die längere Lebensdauer für den Fahrzeugbesitzer, sondern auch dadurch, daß durch früheres Hochschalten 0,3-1,0 Liter Kraftstoff eingespart wird.